Jeder, der schon mal ein paar Stunden in einem Online-Gruppen-Meeting verbracht hat, kennt das Problem: Die Teilnehmer kommen nicht auf Touren, der Funke springt nicht über und die Teilnehmer haben sich hinter runden Icons verschanzt. Ganz vorne müht sich eine dunkle Gestalt mit mit gesenktem Blick damit ab, das Thema voran zu bringen.
Genau um diesen jemand, um den Meeting-Host, den Chef, Teamleiter oder eben den, der zu diesem Meeting eingeladen hat, geht es hier.
Aus seiner Perspektive gehe ich hier der Frage nach, was man tun kann, damit das Meeting nicht schon nach den ersten Minuten zur Qual wird.
Keine Hektik vor dem Meeting!
Wenn ich die letzten Minuten vor dem Meeting damit verbringe, hektische Telefonate zu führen oder mit dem eigenen Setup in Ton und Bild zu hadern, brauch ich mich nicht darüber zu wundern, dass die ersten Minuten schwierig werden.
Tiefe Bauchatmung
Viel besser ist es da, gut vorbereitet zu sein, die – hoffentlich vorhandene – Agenda des Meetings in Ruhe noch einmal durchzugehen. Ich selbst habe gute Erfahrungen gemacht, vor einem Meeting bewusst zur Ruhe zu kommen, indem ich tief aus dem Bauch atme. Dabei schließe ich die Augen und atme durch die Nase so tief aus und ein, dass sich mein Bauch spürbar nach innen und außen bewegt. Nach ein paar Minuten fühle ich mich angenehm entspannt und ruhig.
Feueratem
Wenn du aber jemand bist, der vor einem Online-Meeting nicht runter kommen, sondern im Gegenteil, auf Touren kommen muss, dann kannst du es mit dem Feueratem versuchen.
Bei dieser Atemtechnik atmest du zuerst tief ein und stößt die Luft dann durch die Nase in kurzen Stößen wieder aus. Praktizierst du Feueratem, erzeugst du nicht nur Wärme sondern baust auch Energie auf. Energie, die du im Online Meeting sicher gut gebrauchen kannst!
Hol dir Energie!
Mir besonders wichtig ist der Umstand, dass Online-Meeting keine energetischen Einbahnstraßen werden dürfen. Das bedeutet, dass du dir als Sprecher immer wieder auch die Energie deiner Zuhörer holen musst! Dies braucht jedoch Mut und hat – schon wieder! – mit Energie zu tun.
Bitte macht euer Video an!
Die ersten paar Male war es auch für mich ungewohnt, diese Bitte auszusprechen, mit der Zeit ging es dann deutlich leichter.
Beim den erstem Malen habe ich noch Begründungen gesucht, aber das ist überhaupt nicht nötig! Wenn die Videobilder der anderen Teilnehmer auf deinen Schirm auftauchen und du in ihre Gesichter blicken kannst, erreichst du sofort ein höheres Energie-Niveau. Davon profitiert letztlich wieder jeder einzelne deiner Zuhörer!
Du siehst die Leute, die deinem Vortrag folgen, du erkennst, ob sie bei dir sind oder du sie bereits verloren hast. Du holst dir dadurch aber eben auch eine ganze Menge Energie, weil du endlich sehen kannst, mit wem du sprichst, für wen du tätig bist. Das geht nicht, wenn du auf einen Haufen runder Punkte einredest, weil du dich nicht getraust, die Teilnehmer darum zu bitten.
Ach ja, nach wenigen Minuten, in denen ich die Teilnehmer mit Bild sehen kann, sind meine Akkus wieder aufgeladen und die Teilnehmer können dann wieder auf die runden Kreise zurück wechseln. Das mag egoistisch klingen und ist vielleicht auch egoistisch. Andererseits: Wenn ich als Host eine gute Energie habe, wird das Meeting dadurch auch für alle Teilnehmer zu einem freudvolleren Ort 😉
Achte auf genügend Pausen
Für die Teilnehmer ist es ein wahrer Segen, wenn dein Beitrag nicht zu lange dauert. Dreißig Minuten sind hier ein guter Richtwert. Muss jedoch mehr Inhalt vermittelt werden, so empfehlen sich Pausen.
Diese haben zwar den Nachteil, dass man nach dem Re-Start immer ein wenig das Gefühl hat, wieder von vorne anzufangen, was wieder Energie kostet. Für mich als Vortragenden sind Pausen aber besonders deshalb wertvoll, weil sie mir die Möglichkeit geben, mich neu zu sammeln, für mich zu sorgen (essen, trinken, frische Luft, Toilette) und neue Energie aufzubauen. All das kann ich nicht tun, solange ich im Meeting vortrage bzw. anderweitig am Wort bin.
Entlastung durch Dialog unter Teilnehmern
Besonders wohltuend ist es, wenn du deinen Vortrag immer wieder durch Inputs von Teilnehmern „unterbrechen“ kannst. Ich hatte neulich den Fall, als ein Teilnehmer einem anderen einen Tipp geben konnte, damit begann, seine Erfahrungen zu teilen. Wunderbare Sache, weil es dich als Vortragender auch massiv entlasten kann.
Die Voraussetzung für ein solches „freies Spiel der Kräfte“ ist aber, dass du als Host dies von Anfang an befürwortest und unterstützt. Ich mache es immer so, dass ich Menschen, die eine Frage stellen ermuntere, mehr Fragen zu stellen, damit lernen auch die anderen Teilnehmer, dass es lässig sein kann, die Hand zu heben, dass ich als Host wertschätzend mit ihren Fragen und Beiträgen umgehe, etc. Sobald alle das wissen, ist wahrscheinlicher, dass es Fragen und Anmerkungen gibt. Und dies ist für mich als Sprecher bzw. Host wiederum eine große Entlastung.
Fazit: Es geht um die Energie
Stimmt in einem online Gruppen-Meeting die Energie, so tun sich Sprecher und Teilnehmer gleichermaßen „leichter“. Dass dieser Aufmerksamkeits- und Energieaufbau bereits mit der E-Mail Einladung zum Meeting selbst beginnt, sorgt zwar für etwas Mehrarbeit für den Host, entlastet ihn dann aber auch während dem Meeting.
Wie erwähnt, ist der Energieaufbau sowie der Energiehaushalt für den Meeting-Host von besonderer Bedeutung. Umso besser er sich über seinen aktuellen Energiehaushalt im Klaren ist, desto eher kann er lenkend eingreifen d.h. auch bewusst Energie von den Teilnehmern einfordern bzw. diese aktiv abholen. Hier zumindest für ein paar Minuten um die Videobilder der Teilnehmer zu bitten, ist ein Weg, mit dem ich in relativ kurzer Zeit neue Energie aufbauen und den Teilnehmern wieder zur Verfügung stellen kann.
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